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Kreativität - Historie - aktuelle Bezüge
Donnerstag, 04. Mai 2017, 21:33 Uhr
Eine der letzten Proben in Bielen vor dem großen Auftritt am 7. Mai (Foto: privat)
WORAN DU ABER DEIN HERZ HÄNGST, DA IST DEIN GOTT -
Festtag in historischem Ambiente in Bielen - 07. Mai
In Bielen hat man sich für diesen Sonntag mit dem Lutherfesttag viel vorgenommen. „Wir möchten zu Ehren Gottes und des Reformationsjubiläums den Menschen über alle Sinne zu Leibe rücken“, kündigt Christina Mitzlaff vom Gemeindekirchenrat fröhlich an. Das klingt spannend und nach viel Kreativität. Und die zeigt sich bereits in dem eigens für diesen Tag erarbeiteten Stück „Gans oder Adler - abgekanzelt, angespien, auferweckt und angeschrien“. Am Sonntag um 14.00 Uhr wird es in der Kirche St. Martin und Johannes nun erstmals dem Publikum gezeigt. Achtzehn Darsteller aus der Gemeinde fanden sich für dieses Projekt und feilten in vielen Proben an der Aufführung. „Es ist nicht unsere Absicht, Lutherfolklore zu betreiben“, betont Mitzlaff. Vielmehr frage man sich, welche Rolle die Religion für uns Heute spielt und was wir unter protestantisch verstehen. Historie und aktuelle Lebenswirklichkeit werden verbunden. „Das konkrete Ereignis der Wiedererrichtung der Kanzel in der Bielener Kirche wird im Spiel aufgenommen, das Karin Kisker unserer Gemeinde „auf den Leib“ geschrieben hat“, berichtet die Kirchenälteste. Christopher Bischoff, der junge Lektor der Gemeinde, erzählt, dass man die Kanzel vor knapp 40 Jahren brachial aus der Wand gerissen habe. Die Kirche sollte abgerissen werden. Wie vieles andere verrottete die Kanzel in einem Schuppen. Nach der Wende begannen die Gemeinde und später auch der Kirchbauverein die Kirche gemeinsam wieder aufzubauen. Nun steht die Kanzelsanierung an. Der Kirchbauverein wolle die Kosten übernehmen, es fehle nur noch die Genehmigung, freut sich Mitzlaff. Ein Thema also, das der Gemeinde auf den Nägeln brennt.
15.00 Uhr
Gegen 15.00 Uhr wird in der Kirche die Ausstellung „Reformation im Spiegel der Zeit - Religion-Politik-Kunst“ eröffnet. Das Stück und die Ausstellung sind unter der Federführung von Karin Kisker entstanden. Die Nordhäuserin studierte Kunst und Germanistik, wirkt regelmäßig in der Dichterstädte Sarah Kirsch in Limlingerode und hat ihr Atelier seit 2016 im Bielener Pfarrhaus. Für Bielen und seine aktive Gemeinde ist sie ein großer Glücksfall, da ist man sich einig.
15.30 Uhr
Zünftig geht es am Sonntag weiter in Bielen. Engelsgesang und Höllenlärm verspricht der fiktive Disput zwischen Martin Luther und seiner Wirtin Barbara um 15.30 Uhr. Dazu erklingt Musik der Renaissance von den beiden Musikern der Erfurter Camerata.
Der „Luthermarkt“ vor der Kirche, der um 11.00 Uhr beginnt, bildet das historische Ambiente. Bielener Vereine u.a. der Heimatverein, Kirchbauverein, Kirmesverein und der Feuerwehrverein sorgen für Speis und Trank. Es wird Spanferkel, Suppe und noch einiges mehr geben. Die Weinstube ist geöffnet. Der Urbacher Schützenverein bereitet zum Lutherfrühschoppen ein Wettschießen vor. Restbestände von Ablassbriefen, selbstgemachte Korbwaren und vieles mehr kann entdeckt werden. Um 18.00 Uhr lässt eine Feuershow den Himmel erstrahlen.
Das klingt wahrlich nach einem Fest für alle Sinne.
Regina Englert