Meldung
Ein Wort unseres Superintendenten zum Reformationstag
Dienstag, 31. Oktober 2017, 09:00 Uhr
Für manche ist es einfach nur ein Feiertag, andere haben heute unverdient frei. Der Reformationstag ist zum ersten Mal ein bundeseinheitlicher freier Tag für alle.
Die Reformationsdekade geht mit dem heutigen Tag zu Ende. Viel wurde diskutiert, was uns das eingebracht hat und ob am Ende etwas dabei rausgekommen ist. Gemeint ist meistens Zählbares wie gestiegene Übernachtungszahlen, erhöhte Umsätze oder ein gewonnener Bekanntheitsgrad.
Zurück geht unser Reformationstag heute auf den Thesenanschlag Martin Luthers vor nunmehr 500 Jahren. In seinen 95 Thesen wendet sich der Reformator gegen den Ablasshandel. Dahinter steckt die Angst, nach dem Tod für seine Sünden im Fegefeuer geläutert oder gleich in die ewige Verdammnis gestürzt zu werden. Damit will Luther aufräumen und stößt später bei seiner Übersetzung des Neuen Testamentes auf den entscheidenden Gedanken bei Paulus: der Mensch wird ohne eigene Verdienste gerecht gesprochen durch die Gnade und Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist (Römer 3,24). Unverdient frei!
Der Reformationstag ist für mich Anregung zum Nachdenken über Unfreiheit, Abhängigkeit und Lähmung im persönlichen Leben und zugleich Handlungsmotiv für ein gesellschaftliches Zusammenleben. Freiheit im biblischen Licht führt in die Verantwortung für andere. Da haben wir noch Spielraum nach oben.
Das Ereignis der Reformation liegt zurück. Und doch muss es immer wieder neu aufgenommen und in den jeweiligen Horizont gestellt werden. In diesem Sinne sind wir mit dem Thema auch am Schluss der Reformationsdekade noch lange nicht am Ende.
Superintendent Andreas Schwarze
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