Meldung

Vier Tonnen Nächstenliebe

Dienstag, 19. Dezember 2017, 15:57 Uhr
Ein Bericht von Kathrin Schwarze

Unter dieser Überschrift von Angelo Glashagel (nnz-online) durfte ich gemeinsam mit 10 weiteren Personen unter der Leitung von Michael Görk den diesjährigen Hilfstransport, des Diakonischen Fördervereins Nordhausen e.V., nach Rumänien begleiten.
Meine Gedanken und Eindrücke sind voll und bewegend.

Medias (Foto: M. Görk) Medias (Foto: M. Görk)


Foto: Michael Görk

Insgesamt konnten wir uns über fast 500 gespendete und festlich verpackte Geschenke sowie Medikamente und Pflegeartikel freuen. Rund vier Tonnen Gepäck, die in fünf Transportern verstaut wurden, machten sich mit uns auf den Weg.

Die Spenden, die der Verein gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern zusammengetragen hat, wurden von uns den Bewohnern des Altenheims in Hetzeldorf, der Suppenküche und den Gemeindeschwestern übergeben. Dazu haben wir in kleinen Gruppen Gemeindemitglieder der Kirchengemeinde in ihren Wohnungen besucht, ein Stück ihren Alltag begleitet, mit ihnen den sonntäglichen Gottesdienst gefeiert und aus ihrem Leben erfahren dürfen. Das waren wertvolle und unglaublich bewegende Stunden.
Aus intensiven Gesprächen langjähriger Begleiter unseres Teams erfuhr ich von den Anfängen der Hilfslieferungen vor rund siebzehn Jahren und deren Entwicklung bis heute. Aus anfänglichen Verteilungen von Hilfsgütern und Geschenken in verschiedene Einrichtungen, Schulen, Kinderheim und Krankenhaus entstand ein konkretes Projekt.

Der Diakonische Förderverein sowie die Kooperationspartner unterstützen in der Partnerschaft die Einrichtungen des Diakonievereins in Mediasch. Sach- und Geldspenden ermöglichen es, ein Altenheim in seinem Aufbau und der Unterhaltung zu unterstützen. In diesem Altenheim finden Siebenbürger Sachsen ein Zuhause, die z.T. keine Angehörigen mehr haben. Menschen, die ein Leben lang unter schweren Bedingungen Landwirtschaft betrieben und nun keinen Anspruch auf Rente oder soziale Unterstützung vom Staat haben. Die Mitarbeiter dort erhalten für ihren sehr engagierten Dienst kaum Gehalt und leben von der finanziellen Unterstützung aus Deutschland. Ihr Einkommen ist gering, wenn man betrachtet, dass viele Bereiche des täglichen Lebens unter Preisen bezahlt werden müssen, die den unseren sehr nahe liegen.

Die Europäischen Standardauflagen zur Führung eines Altenheims, die vom Staat wiederum äußerst genau kontrolliert werden, sind hoch und ohne Unterstützung dort nicht einhaltbar. Brandschutzauflagen, sanitäre Grundbedingungen, Barrierefreiheiten, dringende Sanierungsarbeiten an und in den Häusern können in dieser Einrichtung aus eigenen Mitteln nicht aufgebracht werden. Drei Zimmer der Bewohner haben keine Fenster nach außen, das Tageslicht fällt durch die Fenster des Ganges in die Räume. Feuchtigkeit dringt durch das Dach in den Gang und hinterlässt Schäden in der Bausubstanz. 10 000 Euro werden benötigt, um diesem Zustand entgegen zu wirken.

Montag bis Freitag werden in der Suppenküche mittlerweile, tagtäglich, über 120 Portionen warmes Essen in Haushalte an Menschen verteilt, die aus Alters- oder Armutsgründen auf diese Unterstützung angewiesen sind. Da brauchen Mitarbeiter entsprechende Fahrzeuge, die ohne unsere Hilfe nicht angeschafft werden konnten.

Ich kann Ihnen nur herzlich danken für die große Unterstützung in den letzten Jahren und möchte Sie bitten, darum nicht müde zu werden.

Herrn Görk und dem Diakonieverein Nordhausen ist es wirklich gelungen, eine strukturierte partnerschaftliche Arbeit aufzubauen, die den Auftrag des Diakonischen Wirkens, den Dienst am Nächsten in Mediasch unterstützend ermöglicht. Es ist im christlichen Sinne notwendig, das Gemeinden und kirchliche Einrichtungen bereit sind, Langzeitbeziehungen zu Gemeinden und Einrichtungen in anderen Regionen der Welt eingehen. Es tut so Not, Gaben zu teilen und damit ein kleines Stück an einer gerechten Welt zu schaffen. Diese Partnerschaft gibt der Globalisierung ein Gesicht. Aus der Verbundenheit zu den Menschen dort schaffen wir eine Form der Globalisierung, in der die Menschenwürde mehr gilt, als Profitmaximierung und Korruption.

Ebenso habe ich Pfarrer/innen des Dekanats Mediasch besucht und Grüße aus unserem Kirchenkreis überbracht. Die Gespräche waren unglaublich lebendig und hatten richtig viel Energie. Frau Pfarrerin Kennst hat die partnerschaftlichen Beziehungen der letzten Jahre gut widerspiegelt und darum gebeten, diese nicht enden zu lassen. Sie sieht diese Beziehung in einem weiteren Bedarf. Sie wünschen sich einen Austausch mit unserem Kirchenkreis. Personelle und strukturelle Veränderungen stehen auch ihnen bevor.

Ihr Wunschzettel ist gefüllt von Stichpunkten wie:
- Austausch und Lernen voneinander, ganz konkret, wie funktioniert Lektorendienst und der Umgang mit Ehrenamtlichen.
- Wissen aus Fortbildungen weiterzugeben,
- die große Einladung, sie zu besuchen, ihr Leben mit ihnen zu teilen und sie im Gebet zu unterstützen!

Unsere Autos fahren leer zurück, aber unsere Herzen sind so gefüllt! Ich kippe den Wunschsack jetzt hier vor Ihnen aus mit der Bitte, darüber nachzudenken, wie wir von unserer Seite auf die einzelnen Punkte eingehen können.
Weitere Informationen und intensivere Einblicke können Sie erhalten, wenn Sie Herrn Görk oder Mitglieder des Fördervereins in Ihre Gemeinden zu einem Informationsvortrag einladen. Ich kann Ihnen versprechen, unser gesammeltes Fotomaterial dokumentiert Ihnen recht eindrücklich, was Ihre geteilten Gaben bewirken.

Kathrin Schwarze
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