Sonntag, 04. März 2018, 12:46 Uhr
Segensbändchen werden gebunden (Foto: R. Englert)
In Niedergebra haben wir den Weltgebetstag erst am Sonntag gefeiert, denn es sollte ein Familientag sein. Alle Generationen waren eingeladen, zu hören, zu beten, zu feiern, zu entdecken, sich segnen zu lassen und gemeinsam das köstliche surinamesische Sonntagsmahl einzunehmen.
Als uns wenige Tage zuvor die Nachricht erreichte, dass unsere Gemeindepädagogin Kerstin Müller richtig böse an der Grippe erkrankt ist, war die Not zunächst groß. Sie hielt alle verbindenden Fäden in der Hand.
Doch gefühlte 100 Telefonate später zeigte sich die Kraft der Gemeinde.
Kathrin Schwarze aus Nordhausen gab uns das Bildmaterial und die Länderinfo, Erika Herzel (Niedergebra) und Gisela Stange (Obergebra) räumten den Raum ein und dekorierten ihn mit Material aus Sollstedt (wo man am Freitag gefeiert hatte), die Leinwand kam ebenfalls aus Sollstedt, um den Beamer kümmerte sich Karl-Ludwig Köhn aus Friedrichslohra. Seine liebe Frau Liane brachte noch Deko aus Großwenden mit, so dass der Altar auch hübsch dekoriert werden konnte. Ich bereitete den Gottesdienst und den Vortrag zu den Bildern vor. Unsere Konfirmandin Pia Marielle Thon übernahm spontan die Verteilung der Segensbändchen und die Lesung einer Fürbitte - ebenso wie sechs andere Frauen die Lesung ohne große Fragen übernahmen. Derweil rührte mein Mann immer mal wieder in Reisgerichten und Suppen, damit nach der Andacht alles bereit sei für das gemeinsame Mahl.
Was soll ich sagen, es war eine helle Freude zu sehen, wie lebendig Gemeinde sein kann, wenn sie gefordert wird. Nicht, dass ich diesen Schreck nun gern öfter hätte. Nein, liebe Kerstin, wir wünschen dir gute Genesung und freuen uns auf den nächsten von dir mitgestalteten WGT. Aber beeindruckend war es schon.
Gut 40 Menschen hatten sich in ökumenischer Gemeinschaft einladen lassen. In der gemütlich vollen und warmen Pfarrscheune lauschten wir den Flöten, die uns mit "Gott gab uns Atem" - irgendwie doch passend zu Flöten ;-) - in das Thema mit hineinnahmen. Wir sahen wunderbare Bilder aus Surinam, hörten von Schönem und weniger Schönem von Land und Leuten. Sangen gemeinsam ihre Lieder von der wirklich gut gemachten CD; segneten uns gegenseitig mit dem Segensbändchen, hielten Fürbitte mit den Gedanken der Surinamerinnen und sammelten Kollekte für die Projekte des WGT.
Während all dessen zog schon der Duft der Suppen und Reisgerichte verlockend durch die Pfarrscheune. Entsprechend schnell wurden dann die Stühle vor die Tische gerückt und das Buffet gestürmt. Da wurde hier und da gekostet, manches Rezept erfragt und viel erzählt. Was wir über Surinam gehört haben, hat uns sehr bewegt und wird auch noch lange nachhallen.
Informiert beten und betend handeln - das haben wir getan und werden wir weiter tun, indem wir bis zum Jahresende bei der "Stifteaktion" mitmachen.
Kein Wunder, dass der WGT für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde.
Es war wieder ein ganz besonderer Gottesdienst, zudem auch Menschen kommen, die man sonst eher selten sieht. Gut so!
Regina Englert