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Geben ist seliger als Nehmen

Sonntag, 26. August 2018, 05:25 Uhr
Als ich klein war, sagte man mir: Du musst geben, bevor Du nimmst – und bauen, bevor Du wohnst! Das war schwer zu verstehen. Als Kind nahm ich immer nur aus Mutterbrust oder Elternhand. Die „Gesellschaft“ gab (und verweigerte) mir manches, aber nicht wenig. Und inzwischen scheinen hierzulande (fast ?!) alle im „Öko-Wohlstandsbürgertum“ angekommen zu sein.
Aber selbst den ersten Schritt tun, bedürftigen Nächsten beizustehen, zuerst aufeinander achthaben und zu Barmherzigkeit und guten Werken anspornen, wie der Apostel schreibt? Das ist wie Bezahlen, bevor man die Ware sieht. Kapital weggeben ganz ohne Garantie? Müssen Schweiß und Tränen sein, bevor ?
Für mich investiere ich selbstverständlich zuerst, damit ich dann gewinne. Immerhin, das Startkapital stammt meist von den Alten oder ‚Oma‘. Das wenigste wuchs aus eigenem Saft. Nur weil jemand vorher sparte, kriegte ich den Kredit. Viele haben mir gegeben, was ich nehmen konnte. Da drängt sich der alte Goethe auf: „Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“. Man denkt an Firmenkapital, Sparbuch, Eigenheim, Bauernland oder Kulturgut.
Eines (fernen ?) Tages werde ich wiederum alles abgeben müssen. Darum sagt mein Kamerad überzeugender: „Ein Gut ist nicht die Summe der Einkünfte, das ist der Fehler. Es ist die Summe der gebrachten Opfer.“
Morgen beginnt die neue Woche, bei Christen auch mit einem Opferbeutel. Wirklich Bedürftige ? Es gibt genug davon.

Dr. Wolfram G. Theilemann
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