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Ein Festtag für Epschenrode

Sonntag, 14. Oktober 2018, 20:13 Uhr
Die Kopie verschwindet - vor den Augen der Gemeinde erscheint das restaurierte Bild (Foto: R. Englert) Die Kopie verschwindet - vor den Augen der Gemeinde erscheint das restaurierte Bild (Foto: R. Englert)


Alles drehte sich am Sonntag in der St. Jakobi-Kirche in Epschenrode um das restaurierte Altarbild. Das letzte Abendmahl ist auf ihm zu sehen. Jesus und seine erschrockenen Jünger in dem Moment, in dem er ihnen sagt, dass ihn einer von ihnen verraten würde. Das sah man in der Tat schon immer. Doch die Feinheiten, die herrlichen Farben, die sah man nicht. Viele teils grob übermalte Stellen überdeckten das ursprüngliche Bild in dicken Schichten, ein Einschuss zierte Simons Kleid. Die Rückseite zerbröselte fast dank der fleißigen Arbeit des Holzwurms. Vorn hielt die Farbe alles zusammen, aber hinten sah man das wahre Ausmaß der Katastrophe.

Rückseite des Bildes - die Jahreszahl im Text führte zunächst in die Irre (Foto: R. Englert) Rückseite des Bildes - die Jahreszahl im Text führte zunächst in die Irre (Foto: R. Englert)


Ein Jahr lang haben Antje Hake und Jürgen Hampp aus Leipzig daran gearbeitet. Mühevoll, aber mit wunderbaren Momenten, wie Jürgen Hampp erzählte. Er hat das Lindenholz restauriert auf dem das Bild gemalt ist, sie die Farbschichten erkundet. „Millimeterweise haben wir die alten Farbschichten abgetragen, manche waren extrem hart. Ich selbst habe das Holz wieder verfestigt, es war fast wie Mehl, wenn man es nur berührte“, erläutert Hampp die Arbeiten. Die Entdeckungen entschädigten die beiden letztlich für alle Mühen. Arbeitsstunden hätten beide wohl zum Schluss nicht mehr gezählt, erinnert sich Hampp schmunzelnd. „Wir wollten nur noch, dass es gut wird.“
In einem Fest-Gottesdienst übergab die Restauratorin Antje Hake am Sonntag nun das fertige Bild an den Gemeindekirchenrat.

Übergabe des Bildes an den Gemeindekirchenrat (Foto: R. Englert) Übergabe des Bildes an den Gemeindekirchenrat (Foto: R. Englert)


Lange Jahre hatte sich die Gemeinde mit einer Kopie zufrieden geben müssen. Nicht wissend, was sich unter ihrem „alten“ Bild wirklich verbirgt und wie man das Geld für eine Restaurierung zusammenbekommen sollte. Schließlich sanierte die Gemeinde die 1.000-jährige Kirche seit 2016 grundhaft. Erst im letzten Jahr wurde die Orgel wieder in Betrieb genommen. Insgesamt eine große Leistung, bei der viele mithalfen, wie Pfarrer i.R. Ehrhart Neubert erinnerte. „Letztlich übernahm die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Kosten für die Restaurierung des Altarbildes“, bedankte er sich im Gottesdienst.

Alle Pfarrer, Lektorin Neubert und im Hintergrund die Bürgermeisterin der Gemeinde Sonnenstein (Foto: R. Englert) Alle Pfarrer, Lektorin Neubert und im Hintergrund die Bürgermeisterin der Gemeinde Sonnenstein (Foto: R. Englert)


Viele Pfarrerinnen und Pfarrer hatten sich am Sonntag in Epschenrode eingefunden, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Die ordinierte Gemeindepädagogin Silvia Pavlicek, die für den Pfarrbereich Trebra zuständig ist, Ulrike Kosmalla, Pfarrerin des Pfarrbereichs Großbodungen, Pfarrer Nikolaus Flämig, der heute seinen Dienst in Meiningen tut sowie Pfarrer i.R. Neubert und seine Frau, die Lektorin Hildigund Neubert. Eine große Zusammenkunft für ein großes Ereignis.

Drei junge Damen rappten ein nachdenklich stimmendes Erntedanklied und bekamen spontanen Applaus. Als Pfarrer i.R. Neubert monierte, dass er noch nie Applaus für eine Predigt bekommen habe, da klatschten die Anwesenden vorab. Doch als sie auch nach der Predigt applaudierten, war Pfarrer i.R. Neubert doch ein wenig freudig irritiert. Und kam glatt aus dem wohldurchdachten Konzept.

Auch die Bürgermeisterin der Gemeinde Sonnenstein, Margit Ertmer, ließ es sich nicht nehmen ein Grußwort zu überbringen und einen Scheck zu überreichen. Die Gemeinde hatte ihr einen besonderen Platz im Altarraum unter den Mitgliedern des Gemeindekirchenrates reserviert.

Lange wurde noch nach dem Gottesdienst gefeiert, mit Musik und einem Theaterstück, das die Geschichte des Bildes erzählte, bei Kaffee und Kuchen und letztlich noch mit Herzhaftem vor dem Abschied. Und viele waren aus nah und fern angereist, um mitzufeiern. Alle, die gekommen waren, genossen diesen Tag.

Regina Englert
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