Sonntag, 20. Januar 2019, 17:47 Uhr
Pfarrer Jochen Lenz (Foto: Regina Englert)
Die Sonne schien am Sonntag fröhlich und gleichzeitig war es bitter kalt. Das Wetter war schon fast symbolträchtig für den Verabschiedungsgottesdienst von Pfarrer Jochen Lenz aus dem Pfarrbereich Großwechsungen. Die doch recht kalte St. Peter-und-Paul-Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Sonne im Herzen hatten hingegen die vielen Gemeindemitglieder und Gäste, wenn sie an die gemeinsame Zeit mit Pfarrer Jochen Lenz zurückdachten. Im Verlauf des Gottesdienstes zuckten die Augenbrauen immer wieder fröhlich nach oben bei der Erinnerung an so manche verrückte Aktion, die man gemeinsam mit dem Pfarrer und Menschen Jochen Lenz erlebt hatte. Doch meist nur kurz, um dann wieder einem Seufzer oder einem Tränchen zu weichen.
Und so sehr sich Jochen Lenz auch bemühte das Positive überwiegen zu lassen, so sehr zeigte doch sein letzter Gang wie es auch um ihn bestellt ist. Mit dem Gitarrenkoffer in der Hand ging er allein durch den Mittelgang der Kirchentür entgegen. Die versammelte Gottesdienstgemeinde stand und applaudierte. Wen wundert es, dass da der Schritt des Pfarrers seine sonst gewohnte Leichtigkeit vermissen ließ, die Füße schienen so schwer wie das Herz.
Leider habe ich von diesem Moment kein Foto, es hat mich selbst zu sehr bewegt, als das ich hätte abdrücken können.
Aber was der Pfarrer seiner Gemeinde mit auf den Weg gegeben hat, das dürfte in ihnen nachhallen. Jeder Abschied sei mit einem Auftrag verbunden. Tschüss, und vergiss nicht den Kasten Wasser und das Brot heute Abend mitzubringen! Mach´s gut und Kopf hoch! Und auch sein Abschied sei für die Gemeinden mit einem Auftrag verbunden. Ihr habt so viele Begabungen, setzt sie ein, dann geht es weiter, dann kann ein neuer Pfarrer einfach mitmachen, ermunterte Lenz die sich schnäuzende Gemeinde. Und was für Gaben in den einzelnen Gemeinden schlummern, das hatte er zuvor liebevoll aufgezählt. Für jede einzelne Gemeinde hatte er eine Besonderheit gefunden, eine besondere Geschichte, die ihn mit ihr verbindet. Da geht einer, der seine Leute ganz genau kennt, der ganz dicht dran ist an seiner Gemeinde.
Und wie sollte es anders sein, packte Jochen Lenz seine Gitarre noch einmal aus und spielte für seine Gemeinde.
Pfarrer Lenz sprach von unseren Begabungen. Dabei ist er es, der uns stark gemacht hat, diese Begabungen hat er ans Tageslicht gebracht, da war sich Harald Alert, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Großwechsungen in seinen Abschiedsworten sicher. Aber der Kirchenälteste vergaß auch nicht, sich fröhlich für die gemeinsame Zeit zu bedanken, die man miteinander haben durfte. Und Pfarrer Lenz sei ja nicht aus der Welt, so weit sei es ja bis nach Ellrich nun auch nicht, verabschiedete er sich und man hatte gleich das Gefühl, das dies kein langer Abschied ist. Man wird sich wiedersehen.
Soeben bekam ich noch die Rückmeldung vom anschließenden Kaffeetrinken - der Saal war prall voll und sogar die Funkengarde, die Funkemariechen sowie die Feuerwehr verabschiedeten sich mit einem Programm bei ihrem Pfarrer. Neue Fotos dazu von der Feuerwehr Großwechsungen, dem Großwechsunger Carnevalsclub e.V. und Pfarrer Wolf-Johannes von Biela.
Regina Englert