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Ein Pfarrbereich ohne Pfarrer - am Beispiel Niedergebra

Donnerstag, 04. April 2019, 12:53 Uhr
Jetzt aber hoch von den Bänken (Foto: U. Patzelt) Jetzt aber hoch von den Bänken (Foto: U. Patzelt)


Wenn Kärtchen durch die Luft fliegen und viele Gottesdienstbesucher in Bewegung kommen, dann wird im Pfarrbereich Niedergebra Konfirmanden-Vorstellungsgottesdienst gefeiert. So ging es zumindest am letzten Sonntag in Großwenden und Obergebra zu - sehr lebendig. Superintendent Andreas Schwarze hatte diesen Gottesdienst mit den insgesamt 11 Konfirmanden in der WhatsApp-Gruppe vorbereitet. Er ist einer der Seelsorger, die derzeit die 10 Gemeinden des Pfarrbereichs in der Vakanzzeit unterstützen. Der bislang örtliche Pfarrer Bernhard Halver hat im Februar seine Zelte in Merseburg neu aufgeschlagen.

Tauferinnerung (Foto: R. Englert) Tauferinnerung (Foto: R. Englert)


Wie sieht es aktuell in den Gemeinden aus?
Die Gottesdienste gestalten der Superintendent, Ehrenamtliche, ein Lektor und ein Prädikant sowie mancher Pfarrer, der angefragt wird. Denn auch wenn der Pfarrer geht, die Gemeinde bleibt und mit ihr die Aufgaben. Trauungen, Taufen, Bestattungen, Konfirmationsjubiläen und Konfirmationen, kirchliche Feiertage und ganz normale Sonntagsgottesdienste wollen versorgt sein, die Sitzungen der Gemeindekirchenräte gehen weiter. Und auch so manches Seelsorgegespräch braucht ein offenes Ohr. Drei Pfarrer sind für die Trauerfeiern zuständig. Die Pfarrer Thomas Reim und Michael Blaszcyk sowie Pfarrerin Dorothea Heizmann, die zudem die Verwaltung übernommen hat, sind eingebunden. Alles ist klar geregelt.

„Das klappt im Pfarrbereich Niedergebra derzeit hervorragend, alle bringen sich großartig ein, obwohl sie bereits genügend Arbeit haben. Haupt- und Ehrenamtliche!“, bestätigt Liane Köhn, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates des Kirchspiels Großlohra-Friedrichsrode. „Wir planen im Pfarrbereich unsere Gottesdiensttermine alle gemeinsam. Das machen wir schon länger und das bewährt sich jetzt umso mehr“, ergänzt Evelyn Lübbecke, die Vorsitzende des Kirchspiels Gebra. Zusammen sind die beiden Frauen unermüdlich für sieben Gemeinden im Einsatz.

„Natürlich macht das derzeit mehr Arbeit, es muss vieles koordiniert werden, einen einzelnen Ansprechpartner durch mehrere zu ersetzen, braucht schon Management und viel Engagement der Beteiligten“, erläutert Regina Englert, die das Pfarrbüro in Niedergebra nun seit 13 Jahren leitet.

Konfirmandenvorstellung in Obergebra (Foto: R. Englert) Konfirmandenvorstellung in Obergebra (Foto: R. Englert)


JKonfirmationen
Gerade bei den Konfirmanden spüre auch die Gemeinde, wie groß die Unterstützung des Kirchenkreises ist. Jugendreferent Simon Roppel übernahm die Konfirmandenstunden, Superintendent Andreas Schwarze die beiden Konfirmationen mit allem was dazu gehört, von Elternabend bis Konfirmanden-Vorstellungsgottesdienst und Einüben der Konfirmation am Vorabend des großen Festtages. „Die Eltern waren schon sehr nervös, als sie hörten, dass ihr Pfarrer geht, doch jetzt freuen sie sich wieder auf den Tag“, berichtet Regina Englert.

Am 5. Mai feiern in diesem Jahr in Friedrichslohra Konfirmation: Oskar Becker, Saskia Freibote, Moritz Hackbarth, Til Kindling, Steven Walter und Davina Trappe.
Und in Niedergebra am 19. Mai: Alexander Hesse, Pauline Lebik, Thea Machalett, Jasmin Reinholz und Johanna Reißig.


Konfirmation, so sagte Superintendent Andreas Schwarze, hieße neugierig zu sein, was Gott uns noch ins Leben legt. Neugierig wurden die Konfirmanden auch auf die Junge Gemeinde (JG) in Bleicherode und die Freizeit im Sommer mit dem Team der Herzschlag-Jugendkirche. Alle in Obergebra Befragten beispielsweise wollen gemeinsam nach Bleicherode zur JG gehen und planen die Freizeit ein. Neugierig gemacht hat sie das Konfi-Festival der Jugendkirche in Hohegeiß an dem sie teilgenommen hatten. „Wir wären gern länger dort geblieben“, erzählt Thea Machalett immer noch begeistert. „Wir haben dort neue Freunde gefunden, das war einfach nur gut“, bestätigen die anderen aus einem Mund. Und wer jetzt denkt, dass den Jugendlichen dabei nur Party geboten wurde, der irrt gewaltig. Zwei Sessions pro Tag (eine Form der Andacht), ein Abendgottesdienst, ein Abendgebet mit Betreuer/-in auf den Zimmern dazu Workshops und Schwimmbad. Den strahlenden Augen der Konfirmanden war abzulesen, dass dies genau das richtige Konzept war.
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