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(Fest)spiele auf dem Lutherhof

Freitag, 02. August 2019, 01:38 Uhr
O du Fröhliche (Foto: M.Wand) O du Fröhliche (Foto: M.Wand)
Falk und das Dreifeiertagslied

Egal ob es regnet oder gar schneit,
für ein Kind ist heut´ Geburtstagszeit.
So freudig beginnt unser Tag,
mal sehen was er wohl noch bringen mag.

Herr Falk kümmert sich um Kinder in Not,
und gibt ihnen Kleidung, Zuhause und Brot.
Gemeinsam singen wir Falks Festtagslied
welches er 1815 für seine Kinder schrieb.

Im Camp gibt es Dienste, recht viel an der Zahl
zusammen verrichtet sind sie keine Qual.
Mit Freude wird mittags das Klo geputzt,
im Lutherhaus fleißig der Besen benutzt.

Geheimnisvoll und auch verrückt,
das Geländespiel uns alle sehr entzückt
Wir treffen im Wald manch seltsame Gestalt,
manchmal kommt sie auch aus dem Hinterhalt.

Am Abend gibt es viel Poesie,
mit Reimen und Versen so gut wie noch nie.
Ein jeder kann dichten, ob groß, ob klein:
drum laden wir zum Vortragen ein!

Und in dieser sternklaren Nacht,
ein jeder Draußenschläfer lacht.
Vom Schlafsack aus sehen wir deutlich den Mond
das ist eine Nacht, die sich wirklich lohnt.


In Weimar nehmen Not und Elend zu. Unzählige verwahrloste Kinder leben auf den Straßen, Krieg und Krankheiten haben ihnen alles genommen. Sie haben niemanden der sich um sie kümmert, da ist niemand, der auf sie achtet und sie haben Hunger. Fallen sie auf, machen Ärger oder stehlen, dann werden sie kurzerhand ins Zuchthaus gesteckt.
Falk kann dieses Elend nicht ertragen. Ohne lang zu überlegen nimmt er die Kinder einfach mit in sein Zuhause. Hier bekommen sie Essen, Kleidung, ein Dach über den Kopf, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Johannes Falk gibt ihnen die Möglichkeit ein neues Leben zu beginnen. Mehr als 30 Kinder sind so schon im Hause Falk eingezogen.
Doch auch hier macht die Not nicht Halt. Die Vorräte sind aufgebraucht und es reicht kaum alle Münder im Hause Falk zu stopfen. Caroline ist verzweifelt, als sie sagt: “Wir haben zu viele Löcher in zu wenig Socken für zu viele Füße.“
Falk sucht weiter nach Möglichkeiten, er schreibt Spendenbitten und will ein neues Buch verlegen, vielleicht kommt so Geld in die Kassen.
Dem Minister missfällt Falk´s Aktivität. Er fordert, Falk solle sich gefälligst nur um die Kinder des Landes kümmern. Sein Geld sei ihm zu schade, um „fremde Kinder durchzufüttern.“
Johannes lässt sich nicht aufhalten. Er wird kein Kind auf der Straße lassen, egal woher es kommt. Voller Optimismus dichtet er ein besonderes „Allerdreifeiertagslied“.
Weihnachten 1815 ist ein karges Fest im Hause Falk und doch wird es mit großer Dankbarkeit begangen. Sein Lied „Oh du fröhliche“, nach einer italienischen Melodie gesungen, drückt aus, mit welcher Güte Gott immer für uns da ist. Das tröstet und gibt (nicht nur den Kindern von damals) neuen Mut.

Oh du fröhliche, oh du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren,
Christ ist geboren,
freue, freue dich, oh Christenheit!

Oh du fröhliche, oh du selige,
gnadenbringende Osterzeit!
Welt liegt in Banden;
Christ ist erstanden.
Freue, freue dich, oh Christenheit!

Oh du fröhliche, oh du selige,
gnadenbringende Pfingstenzeit!
Christ, unser Meister,
heiligt die Geister.
Freue, freue dich, oh Christenheit!
(Text: Johann Daniel Falk)

(J.Berger, S.Schubert, G.Scholz)
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