Sonntag, 26. Januar 2020, 12:50 Uhr
Ein erstes Ausprobieren, ob der Hut denn so passt und wie es sich anfühlt (Foto: A. Schwarze)
Superintendent Andreas Schwarze erläutert das Konzept mit dem gelben Hut des Optimismus, den er probehalber trägt (Foto: R. Englert)
Eine Legislatur geht zu Ende - Zeit für einen intensiven Rück- und Ausblick. Und Zeit für ein letztes intensives Miteinander, denn wir mussten feststellen, dass die meisten Mitglieder in der nächsten Legislatur nicht mehr Teil der Synode sein werden. Einige von uns haben sich beruflich verändert, das kostet Kraft und Zeit, bei anderen gab es neue Bewerber in der Kirchengemeinde für die Synode, aus der heraus der Kreiskirchenrat später gewählt wird. Viele neue Gesichter, neue Gaben und Perspektiven werden den nächsten Kreiskirchenrat also bereichern.
Superintendent Andreas Schwarze und dem
Leiter des Kreiskirchenamtes Ralf Rüdiger wurde auf der Klausur herzlich gedankt: für das fruchtbringende Miteinander, jede sehr gut vorbereitete Sitzung, jedes Aufgreifen von Nachfragen und alle intensiven Diskussionen, vor allem auch für das fröhliche geschwisterliche Klima in den Sitzungen.
An diesem Punkt wurde auch das
Kreiskirchenamt noch einmal hervorgehoben, das sich uns, bei allen an die Grenzen stoßenden personellen Kapazitäten, doch immer als Ermöglicher und nicht als Verhinderer erwiesen hat.
Rück- und Ausblick widmeten wir uns übrigens mit einer für uns neuen Methode, entwickelt von Eduardo de Bono und aufgegriffen von Erik Bosch. Was zunächst nur einfach witzig aussah, stellte sich als eine gute Grundlage für unsere Gespräche heraus.
Kathrin Schwarze hatte zuvor in abendlicher Heimarbeit je 6 verschiedenfarbige große Papphüte für 3 Gruppen gefaltet. Sie kamen ins Spiel.
Der rote stand für
EMOTIONEN, der gelbe für
OPTIMISMUS, der grüne für
KREATIVITÄT, der blaue für die
VOGELPERSPEKTIVE, der weiße für
FUNKTIONALITÄT und der schwarze für
KRITIK.
Es galt zu beachten, dass jedes für sich immer auch ambivalent ist. Kritik ist wichtig, kann aber auch alle Ideen zerstören. Optimismus ist gut, kann aber auch übers Ziel hinausschießen. Für und Wider fand sich bei allen Punkten.
So setzten wir uns in den Gruppen mal den einen, mal den anderen Hut auf und wechselten so die Perspektive auf die vergehende Legislatur. Es konnten nach all den Jahren nur Streiflichter sein. Aber es zeigten sich doch auch Schnittmengen.
Ein Begriff, der immer wieder unter den verschiedensten Perspektiven vorkam, war unsere
Herzschlag Jugendkirche. Mit viel Optimismus sind wir gestartet, viel Kreativität wurde zugelassen und war gefragt, viel Kritik hat es aus den Gemeinden immer wieder zwischendurch gegeben, die Emotionen kochten teilweise ganz schön hoch, die Funktionalität wurde manchmal in Frage gestellt....
Und heute ist sie schlicht ein ganz, ganz großer Schatz unseres Kirchenkreises. Jede Sitzung in der über sie diskutiert wurde, war es wert.
Mit
Optimismus gingen wir auch an den
Wandermarathon - er erlebt seine zweite Auflage 2020. Der Optimismus war also begründet. Auch der
Kreiskirchentag war ein solches Projekt und wie gut sind unsere Erinnerungen daran. Unser letztes sehr optimistisches Projekt war und ist die
Zukunftswerkstatt. Sie zeigt erste Früchte - Runde Tische und Stammtische wurden bereits gegründet. Man nimmt Gespräche miteinander auf, die es so vorher noch nicht gab. Und wir haben den Optimismus diesen Neuerungen kreativen Raum zu geben, damit sie sich in aller Verschiedenheit regional entwickeln können.
Der blaue Hut der Vogelperspektive hat uns gespiegelt, wie gut die
Außenwahrnehmung unseres Kirchenkreises ist. Das gute und intensive Miteinander im Kirchenkreis Südharz wird an vielen Stellen wahrgenommen.
Gleichzeitig haben wir aus der Vogelperspektive aber auch noch einmal aus heutiger Sicht auf den
Stellenplan geschaut, der auch bei uns viele Emotionen geweckt hat. Wer im Stellenplan-Ausschuss saß, der hatte manch schlaflose Nacht.
Fragen kamen auf:- Wie leitet man so, dass Kirche von unten wachsen kann?
- Was braucht Gemeinde?
- Vom Zuhören zum Handeln - wie geht das?
- Welche Perspektiven sind zu öffnen?
- Wie gelingt die Kommunikation unserer Ideen und Beschlüsse in die Gemeinden?
Mehrheitlich waren wir auch der Überzeugung, dass der
Kreiskirchenrat auf Tour noch ausbaufähig und wichtig ist. In den Sommermonaten besucht der Kreiskirchenrat zu seinen Sitzungen Pfarrbereiche, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Dieser direkte Kontakt in die Gemeinden ist wertvoll und soll intensiviert werden.
Vieles haben wir angestoßen, vieles gelingen sehen, anderes nur begleiten können. Doch alles wäre Nichts, wäre ER nicht an unserer Seite.
Und so wünschen wir auch dem kommenden Kreiskirchenrat Gottes Segen für seinen Dienst, mit dem festen Vertrauen die Dinge nach allen Beschlüssen und Beratungen in SEINE Hände zu legen.
Regina Englert