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Blickrichtung

Sonntag, 15. März 2020, 04:48 Uhr

Jesus sagt:

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. (Lukas 9, 62)

Ein altes Wortbild haben wir da. Wer mit Ochsen pflügte, musste in die richtige Richtung lenken, sonst schlängelte sich die Furche und Teile des wertvollen Ackers blieben unfruchtbar. Heute wird der Traktorist vom GPS ferngesteuert.

Woher bekommen wir im Leben Orientierung? Im Dschungel der Nachrichten und Posts im Internet, zwischen alarmierenden Warnungen und Beschwichtigungen ist es schwer, herauszufinden, was stimmt und was wichtig ist und den eigenen Lebensweg gerade und unbeirrt zu gehen.

Leichter wird es, wenn man den Blick hebt, einen übergeordneten Bezugspunkt findet. So etwas wie das Reich Gottes zum Beispiel. Dieser Zustand der Harmonie mit Gott liegt immer in der Zukunft. Aber wo wir die Liebe leben, die Jesus uns gelehrt hat, strahlt er in die Gegenwart hinein. In diesem Licht entdeckt man Liebenswertes. Schauen Sie mal hin: der Typ, der immer am Bahnhof rumlungert, hat sich heute ein Schneeglöckchen an die Jacke gesteckt – er sehnt sich, dass es endlich wärmer wird.

Haben Sie heute schon jemanden angelächelt, der nicht zurück lächelte? Dazu muss man seinen Blick einen Moment heben, ihn nach vorn konzentriert auf ein Menschengesicht richten. Probieren Sie’s mal. Sie werden sehen: Ihr eigenes Lächeln fühlt sich dann gleich noch schöner an.

Hildigund Neubert (Lektorin)
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