Montag, 16. März 2020, 18:15 Uhr
Der Krisenstab der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat alle Pfarrerinnen und Pfarrer angewiesen, bis auf Widerruf keine Gottesdienste mehr zu feiern. Dies beinhaltet Sonntagsgottesdienste wie auch Tauf- und Trau-Gottesdienste. Ausnahme seien Trauerfeiern. Gleichzeitig sollen die Kirchengebäude möglichst auch wochentags geöffnet werden.
Unter den Maßgaben der Regelungen der Bundesländer ist es derzeitig nicht zulässig, Gottesdienste zu feiern, heißt es in der Dienstanweisung. Die Ansteckungsgefahr sei auch in kleinen Gottesdienstgemeinden zu hoch und die heute aktuellen Regelungen für Veranstaltungen mit unter 50 Besuchern seien in Gottesdiensten nicht umsetzbar, begründet der Krisenstab seine Entscheidung.
Informationen zu den Gottesdiensten der Karwoche und des Osterfestes sollen spätestens eine Woche vor Ostern an die Gemeinden gehen.
Trauerfeiern sollen in Übereinstimmung mit den Regelungen der Bundesländer im engen Familienkreis am Grab gefeiert werden können. Auch hier sei in Absprache mit den Bestattungsinstituten auf die Einhaltung der jeweils aktuellen Vorgaben zu achten.
Gerade vor dem Hintergrund ausfallender Gottesdienste fordert Friedrich Kramer, Landesbischof der EKM, die Kirchengemeinden dazu auf, ihre Kirchen angesichts der Corona-Krise als Orte der Besinnung und des stillen Gebetes zu öffnen. Dies sei bereits am vergangenen Sonntag in vielen Gemeinden Praxis gewesen und sollte nun auch wochentags ermöglicht werden.
Im Radiogottesdienst im Dom zu Magdeburg hatte Kramer am gestrigen Sonntag (15. März) zu Solidarität und gegenseitiger Unterstützung, Besonnenheit und Geduld aufgerufen. Es sind schwierige und aufgeregte Zeiten. Sie zwingen uns, unsere Routinen aufzugeben und um der Schwachen und Gefährdeten willen das Leben zu verändern. Das wird nicht einfach. Gerade wenn jetzt Kindergärten und Schulen schließen, das öffentliche Leben zum Erliegen kommt, so Kramer. Die Passionszeit sei von alters her eine besondere Zeit, die uns einlade, die gewohnten Bahnen zu verlassen, um durch Fasten und Beten zum Eigentlichen des Lebens zu kommen. Nun werden wir alle zu einer Fastenzeit gezwungen und sollten diese nutzen: nicht in Panik, sondern in Achtsamkeit, nicht mit Hamsterkäufen, sondern im bewussten Verzicht, nicht mit Angst, sondern in Fürsorge und Solidarität mit den Schwachen und Gefährdeten. Bleibt geduldig in Trübsal und beharrlich im Gebet und vor allem fröhlich in der Hoffnung. Wir sind in Gottes Hand. Das ist unsere Gewissheit, in diesen Zeiten erst recht, so der Landesbischof.
Die Landeskirche arbeitet weiterhin an Alternativen zu Gottesdiensten vor Ort. So wird das Team der Onlinekirche der EKM zu Ostern einen Online-Gottesdienst vorbereiten und mindestens einmal pro Woche eine Online-Andacht anbieten. Dazu kommen die laufenden geistlichen Angebote über die sozialen Netzwerke (www.onlinekirche.ekmd.de).