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Gedanken zum 1. Gottesdienst mit physischer Präsenz & mehr

Freitag, 15. Mai 2020, 10:29 Uhr
Die Pfarrbereiche Niedergebra und Bleicherode haben gemeinsam das Angebot der Gemeindebriefdruckerei angenommen und ein 8-seitiges Hoffnungsheft geschrieben.
Hier lesen Sie einen Artikel daraus, den Dr. Christoph Maletz beigetragen hat. Er schrieb ihn kurz nach dem 1. Gottesdienst mit physischer Präsenz der Gemeinde am 3. Mai.

Liebe Schwestern und Brüder,
nachdem wir coronabedingt seit Wochen auf jegliche Gottesdienste in unseren Kirchen verzichten mussten, war es am 3. Mai endlich wieder soweit: der erste physisch gemeinsame Gottesdienst in unserer St.-Marien-Kirche Bleicherode durfte stattfinden. Die Auflagen waren streng: max. 30 Gottesdienstbesucher, Mund-Nasen-Schutz-Pflicht, max. 30 Minuten, Abstandsregeln, Desinfektion, Gesangsverbot, keine Bläser, Verzeichnis aller GD-Besucher usw. – Wird daraus dann noch ein Gottesdienst?
Ich denke, ja, auf jeden Fall. Wenn wir uns vor Gottes Altar versammeln, um Gottes Wort zu hören, gemeinsam zu beten und in verschiedener Form seine Gegenwart bezeugen, dann ist das Gottesdienst. Und es hat sehr gut getan!
Wir sind dankbar, dass es möglich war, dass wir auch zuvor regelmäßig Online-Gottesdienste, sogar eine spezielle Online-Familienkirche und eine Online-Orgelmeditation anbieten konnten und auch auf diesem Weg über das Internet überraschend viele Menschen erreichten. Auch gibt es die offene Kirche und den Gebetsanliegen-Briefkasten, den „Segen zum Mitnehmen“ - aber letztlich fehlt, auch wenn wir dies ergänzend fortführen werden, das persönliche Gemeindeerleben.
Die vergangenen Wochen haben Vieles in uns verändert. Es hat wertvolle technische Innovationsschübe gegeben, wir haben gelernt, was entbehrlich ist und was unentbehrlich bleibt. Wir haben gelernt, was zwischenmenschliche Beziehungen wert sind, wie gut gegenseitige Hilfe tut, wie sehr Einsamkeit schmerzt. Auch die Frage nach dem Sinn in unserem Leben und die Fragen nach Religion werden neu gestellt. Selbst viele areligiöse Menschen haben gerade in dieser Zeit ihre Standpunkte neu in Frage gestellt. Die Corona-Pandemie kann und sollte zu einem gesellschaftlichen Korrektiv beitragen. Unsere Beziehungen untereinander, zu unserer Umwelt und unseren Mitgeschöpfen müssen genauso auf den Prüfstand, wie unsere persönliche Beziehung zu Gott und seiner Gemeinde.
Ich denke, der biblische Monatsspruch für den Mai kann uns da eine gute Hilfe sein:
„Dient einander als guter Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat.“ ( 1.Petr. 4, 10). – Jeder ist wichtig.
Bleiben Sie behütet und Gott befohlen, Ihr Christoph Maletz
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