Meldung
Das saß wie ein Paukenschlag - Christusdorn von Gisela Zeh
Sonntag, 30. August 2020, 09:11 Uhr
Neulich bei einer Bootstour auf der Saale waren wir mit Zwölfjährigen unterwegs. Alt und Jung genossen die schöne Natur am Flusslauf. Plötzlich sagte ein Junge: Es wäre besser für die Natur, wenn es gar keine Menschen auf der Welt gäbe. Sie machen ja doch nur alles kaputt!
Das saß wie ein Paukenschlag.
Hatte er Recht? Klar, der Mensch verursacht die großen Weltprobleme: Die Abholzung des Regenwaldes, Verschmutzung der Meere, der Klimakiller CO2 in der Atmosphäre usw. Das kann Angst machen.
Dennoch: Ich finde es gut, dass es Menschen auf der Welt gibt.
So schön und bewundernswert die Natur ist, so unbarmherzig ist sie auch.
Wenn durch Blitzschlag ganze Wälder brennen, durch Überschwemmungen weite Landesteile zerstört werden, bedeutet das auch den Tod der Pflanzen und Tiere. Verletzte oder kranke Tiere werden von ihren Artgenossen liegen gelassen und müssen verenden. Die Natur ist gefühllos.
Menschen sind das nicht. Sie schützen sich und die Natur durch Feuerwehren oder Dammbauwerke. Der Bauer bringt im Winter die Tiere in den winterfesten Stall und im Sommer auf die Weide. Wenn eine Kuh kalbt, ist der Tierarzt bei Komplikationen dabei. Es gibt sogar Gnadenhöfe, wo Tiere ihren Lebensabend verbringen dürfen und nicht geschlachtet werden.
Der Mensch ist also auch ein großer Naturschützer.
Und so sehr uns die Rücksichtslosigkeit des Menschen gegenüber der Natur beschämt, kann er auch aus eigenen Fehlern lernen.
In vielen Flüssen, die früher biologisch tot waren, schwimmen z.B. wieder Fische. Die Luft ist nicht mehr so verschmutzt wie vor einigen Jahren.
Und so gehört es zur großen Aufgabe des Menschen: Ein guter Verwalter von Mensch und Natur zu sein. Als Christ sage ich dazu: Zum Menschen gehört die Bewahrung der Schöpfung! Gott lässt uns mit dieser großen Aufgabe aber nicht allein. Er hat uns mit Fähigkeiten ausgestattet, mit diesen Problemen fertig zu werden. Darauf vertraue ich.
Das habe ich dann dem Zwölfjährigen gesagt.
Gisela Zeh
Domgemeinde
zum Überblick