Kennen Sie SprachCafé’s? - Christusdorn von St. Tiepelmann-Halm

(re) Im Sprachcafé sitzen Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen. So auch Deutsche, die ehrenamtlich helfen, dass Menschen viele neue Worte lernen, wie: Fiktionsbescheinigung, Aufenthaltsgenehmigung oder gelber Sack. Es dauert leider bis zu sieben Monate, bevor Menschen ohne Deutschkenntnisse einen sog. Integrationskurs belegen können, um Deutsch zu lernen. Daher gibt es die ehrenamtlichen SprachCafé’s beim schrankenlos, die dazu da sind, sprechen zu üben und die Scham zu verlieren, Fehler zu machen. Wir sprechen über Mülltrennung, öffentlichen Nah- und Fernverkehr, übers Kochen und Einkaufen und wie es den Teilnehmenden in Nordhausen so ergeht. Neulich beim SprachCafé sprachen wir über Berufe. Alle fünfzehn Teilnehmende haben einen Beruf in ihrer Heimat gelernt. Am Tisch saßen zwei Ärzte, eine Krankenschwester, ein Journalist, mehrere Buchhalterinnen, ein Elektriker, eine Schneiderin, ein Mathelehre - alles wichtige und gesuchte Berufe. Aber leider dauert es lange bis ihre Abschlüsse anerkannt sind und die deutsche Sprache gelernt ist. Je nach Herkunftsland und rechtlichem Status, dürfen diese Fachkräfte nicht arbeiten. Am 20.6. ist Weltflüchtlingstag! Zurzeit sind 100 Millionen Menschen auf der Flucht! So viele Menschen, wie nie zuvor! Beim SprachCafé sprachen wir darüber, was es bedeutet, sein Haus, seine Familien, seine Freunde, seine Arbeit zu verlieren und hinter sich zu lassen und bei null anzufangen. Ich glaube, das macht kein Mensch, der nicht in größter Not ist und um seine Freiheit oder sogar sein Leben fürchten muss. Ich wünsche mir ein Nordhausen, in dem wir neue Menschen willkommen heißen, nachfragen wie es ihnen geht, sie vielleicht einladen auf einen Kaffee. Und dabei merken, dass wir mehr gemeinsam haben als wir denken! Wollen Sie nicht auch so empfangen werden?

Stephanie Tiepelmann-Halm
schrankenlos e.V.