Meldung

Wolf und Luchs - und nun? Antworten gab es in Wülfi

Donnerstag, 15. Juni 2023, 18:40 Uhr
Holger Thiemt und Silvester Tamás vom NABU (Foto: Regina Englert) Holger Thiemt und Silvester Tamás vom NABU (Foto: Regina Englert)

(re) Dass Wolf und Luchs zurück in Thüringen und mittlerweile auch im Südharz sind, sorgt für Diskussion. Doch am Mittwoch dieser Woche in der St.-Elisabeth-Kirche in Wülfingerode für deutlich weniger Zündstoff, als vielleicht zuvor erwartet. Trotz der großen Zahl von rund 75 Teilnehmenden - Bürger, Forst- und Landwirte sowie Jäger.
Der ausführliche und lebendige Vortrag des Wolfs- und Luchsbeauftragten des NABU Silvester Tamás hat vieles im Vorfeld geklärt. Der Mann steht fest in der Materie - seinen Vortrag hielt er über 2 Stunden ohne Manuskript. Kein Wunder, ist er doch auf vielen Ebenen auf diesem Gebiet im Einsatz. Silvester Tamás hat über die Einwanderung und Verbreitung der Tiere, ihr Leben und den Umgang mit ihnen berichtet. Er erzählte, was die Tierhalter präventiv unternehmen können, was vom Land Thüringen dabei alles gefördert wird und dass versucht wird, die bürokratischen Hürden so niedrig wie möglich zu halten. Aber auch auf die Gefahr wildernder und verwilderter Hunde wurde eingegangen, die allein auf die Jagd gehen oder sich gar mit Wölfen kreuzen.
Mit klaren Worten, ohne pathetisch zu werden und immer auch die Interessen der Schäfer, Bauern und Waldbesitzer im Blick hat Tamás von Wölfen und Luchsen berichtet, dabei nichts verniedlicht oder eventuelle Gefahren ausgeblendet.
Fakten
Thüringen liegt zwischen zwei Luchsgebieten - Harz und Bayern. Im Südharz lebt seit 2022 eine Luchsin, die jetzt erstmals Junge aufzieht.
Nach 150 Jahren wurden 2000 die ersten Wolfswelpen in Deutschland geboren. 2013 gelang der Nachweis in Jena. Im Südharz lebt derzeit ebenfalls ein Paar, das nun auch Nachwuchs hat. Damit wurde aus dem Paar ein Rudel. Die Zahl der Welpen kann erst ab August festgestellt werden, wenn die Tiere aus dem Versteck geführt werden.
Die Kirche gut gefüllt mit Menschen aus nah und fern (Foto: Regina Englert) Die Kirche gut gefüllt mit Menschen aus nah und fern (Foto: Regina Englert)

Ein Abend, der sicherlich mit einigen Vorurteilen aufgeräumt hat, aber auf jeden Fall in sehr interessanter Form neue Erkenntnisse gebracht hat. Sensibilisiert hat Tamás sein Publikum auch für den Umgang mit der Natur im Staatsforst oder das Heumachen in Naturschutzgebieten - sie würden zusehends zu Natur-Nutz-Gebieten. Es gibt noch viel zu tun, das wurde bald klar, vieles ist auch schon erreicht, doch wie hoch der Gewinn des Naturschutzes sein kann, wurde genauso schnell klar.
Ein Beispiel könnte uns dabei, laut NABU, Polen sein. Ein Blick über den Tellerrand lohnt mal wieder und Zusammenarbeit sowieso. Themen, die uns auch als Gemeinden doch sehr bekannt vorkommen.
LuchsWald-Projekt
Neu war vielen Zuhörenden, dass es ein LuchsWald-Projekt beim NABU gibt, das auch kirchliche Waldbesitzer interessieren könnte. Mehr dazu erfahren Sie hier: https://thueringen.nabu.de
Danach - kein Ende
Holger Thiemt, NABU-Kreisvorsitzender, und Silvester Tamás standen den Zuhörenden auch im Anschluss an den Vortrag noch für Nachfragen zur Verfügung. Angenehm hat diesen Abschluss die, wie immer, köstliche Versorgung durch die Wülfingeröder Gemeinde gestaltet.
Ein sehr herzlicher Dank gilt hier Stephan Domann für die Organisation und die Einladung zu diesem informativen Abend und dem Austausch miteinander. Und all denen, die den Abend so interessant und angenehm gestaltet haben.
Regina Englert
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