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Superstar - Christusdorn Pfr. St. Riechelmann
Sonntag, 19. November 2023, 03:28 Uhr
Über eine Million Menschen sollen dabei gewesen sein, als Kaiser Friedrich II., in ein Büßergewand gehüllt, am 1. Mai 1236 die Gebeine der Heiligen Elisabeth in den Altar der Wallfahrtskirche in Marburg übertrug und die Menschen zum Grab Elisabeths pilgern konnten. Und das wollten Tausende. Bezüglich der angegebenen Menschenmenge kann man zurecht skeptisch sein. Doch obwohl Elisabeth 1231 im Alter von 24 Jahren starb, war sie eine Art Heiligensuperstar ihrer Zeit.
Was macht ihre Faszination bis heute aus? Elisabeth hat dem Evangelium Christi ihr Gesicht und ihre Hände gegeben. Jenseits aller Charityevents hat sie Gutes getan, weil es für sie eine Grundhaltung war. Gewachsen ist diese Grundhaltung bei ihr aus dem Vertrauen auf Gott, aber auch zu ihrem Mann. Und es ist nicht nur Brot, wonach die Menschen zu Elisabeths Zeit hungern. Sie hungern ebenso nach Wertschätzung und Annahme. Ein schönes Bild für das Rosenwunder. Ein Korb mit Brot soll bei der Kontrolle durch ihren Mann mit Rosen gefüllt gewesen sein. So schenkt sie Nahrung und Aufmerksamkeit: den Armen in Eisenach, den Kranken im Hospiz in Marburg. Lohn war nicht zu erwarten. Vertrieben, geschmäht und in jungem Alter selbst krank und ausgelaugt, ist sie schließlich sehr jung gestorben. Aber ihre Ausstrahlung machte wohl schon zu ihren Lebzeiten deutlich, dass sie ihren Lohn von anderswoher erhält. So steht es als Verheißung im Evangelium des Elisabethfestes in Lk 6,38: In dem Maß, in dem ihr gebt, wird auch euch gegeben werden, von eurem Vater im Himmel. Deshalb verehren wir Katholiken sie bis heute als Heilige, besonders hier in Thüringen und in unserem Bistum Erfurt. Ihre Reliquien sind seit der Reformation verschollen. Die Verehrung einer so großen Heiligen geschieht aber vor allem dadurch, dass wir auch heute den Hunger der Menschen nach Annahme und Wertschätzung stillen helfen.
Einen gesegneten Sonntag
Pfr. Steffen Riechelmann, Pfarrer am Dom zum Heiligen Kreuz Nordhausen
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