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November - Christusdorn von Antje Müller

Sonntag, 26. November 2023, 03:16 Uhr
November. Der Monat zwischen dem goldenen Oktober und dem im Lichterglanz strahlenden Dezember. Die Natur fährt runter, trüb, grau, verregnet, die mentale Stimmung geht auch in diese Richtung. Gräber werden öfter besucht und zugedeckt. Wir denken an alle, die verstorben sind, zünden eine Kerze an. In Gedanken malen wir Bilder und lassen sie wieder lebendig werden.
Der November, gerade weil er so trüb und trist ist, schafft er Raum für Erinnerungen. Raum für Momente in denen die Zeit stillstand und unser Leben die Farbe verlor, weil wir jemanden gehen lassen mussten, der uns nahestand. Seit 26 Jahren gehört Sterben, Tod, Trauer, Seelsorge zu meinem Beruf, zu meiner täglichen Arbeit, aber als im Juni meine sehr, sehr gute Freundin und langjährige Kollegin starb, riss es mir den Boden unter den Füssen weg. Tränen liefen pausenlos, das Gefühl der inneren Dunkelheit und Leere hatte die Oberhand.
„...und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen“ - wie ein tröstliches Lied klingt der Vers aus dem 21. Kapitel der Offenbarung in meinen Ohren. Kein Schmerz mehr, kein Leid mehr am Ende unseres irdischen Lebens, gut fühlt sich diese Vorstellung an.
Ewigkeitssonntag das Ende des Kirchenjahres und der Tag an dem wir noch einmal ganz besonders an alle denken, die in diesem Zeitraum verstorben sind. Uns wird bewusst, wie vergänglich das Leben ist. Für uns Christen steckt in diesem Wort schon die Säule, die unseren Glauben trägt: Ewigkeit - „denn das Erste ist vergangen...“
Noch etwas schiebt sich in all die Gedanken: Danke Gott, für die Zeit die hinter mir liegt. Danke für die Zeit die noch kommt und für das kleine Fünkchen Licht, das schon leuchtet, wenn der November sich verabschiedet und es langsam heller wird in Richtung Dezember.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Hoffnung nicht verlieren. Nach jedem November kommt ein Dezember. Bleiben Sie gut behütet.
Antje Müller, Heim– und Pflegedienstleitung im Ev. St.-Marien-Hospital & Diakonin
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