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EKM-Landessynode berät über Gebäudekonzept

Freitag, 21. April 2023, 13:15 Uhr
(re) PM 055 EKM

Stufenmodell soll Umgang mit Gebäuden strukturieren

Der Gebäudebestand der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) war am Freitagvormittag (21. April) Thema auf der Landessynode in Drübeck. In einem umfassenden Bericht wurde deutlich, dass die Kirchengemeinden es nicht mehr leisten können, ihren gesamten Gebäudebestand gleichermaßen zu erhalten.

Nach wie vor bestehen etwa an der Hälfte der Kirchengebäude größere Bauschäden und es bedarf dafür auch weiterhin personeller und finanzieller Anstrengungen. Zunehmend problematisch sind bauliche Schäden als Folgen der Klimakrise. So zeigen sich beispielsweise bei jahrhundertelang unauffälligen Kirchengebäuden durch die Zunahme von Extremwetter-Ereignissen wie Dürren und Starkregen plötzlich Schäden am Fundament.

Die Landeskirche geht davon aus, dass 900 Kirchengebäude nicht öfter als vier Mal im Jahr genutzt werden. Nur für einen geringen Teil der Gebäude wird es möglich sein, ihre Nutzung zu erweitern. Aus der geringen Nutzung ergeben sich zwangsläufig Probleme beim Erhalt und in der Gebäudeverwaltung. Als problematisch wird eingeschätzt, dass es laut einer Umfrage unter den Kirchenkreisen für 150 Kirchen niemanden vor Ort mehr gibt, der sich um das Gebäude kümmert.

„Bei den Gebäudekonzeptionen, die in den Kirchengemeinden erstellt werden, geht es darum, wegzukommen von einem, soviel du kannst‚, hin zu einem, soviel du brauchst‚“, sagt Elke Bergt, Referatsleiterin Bau der EKM.

Den Synodalen wurde ein Stufenmodell vorgestellt, mit dem die Kirchengemeinden einschätzen können, welche baulichen Notwendigkeiten aus dem Grad der Nutzung resultieren:
  • Stufe 6: Modernisierung/Umbau für neue Nutzung
  • Für die Kirche wird eine neue oder ergänzende Nutzung gefunden. Das können Nutzungsänderungen sein, die möglicherweise eine Entwidmung voraussetzen, aber auch Quer- und Zusatznutzungen, wie Archiv oder Kolumbarium. Diese neue Nutzung verlangt und rechtfertigt umfangreiche Baumaßnahmen und eine Modernisierung des Gebäudes.
  • Stufe 5: Ertüchtigung für (bisherige) Hauptnutzung
  • Im Kirchengebäude finden regelmäßig Gottesdienste und Veranstaltungen statt, es ist ein Zentrum des Gemeindelebens. Zur Nutzbarkeit werden Gebäude und Ausstattung ertüchtigt, wie Orgel, Gestühl, Sanitär oder Küche.
  • Stufe 4: Sanierung für gelegentliche Nutzung
  • Die Gebrauchsfähigkeit des Kirchengebäudes wird erhalten; denkbar sind Minimallösungen beispielsweise für eine barrierearme Erschließung.
  • Stufe 3: Erhalt mit Minimalnutzung
  • In der Kirche finden keine regelmäßigen Veranstaltungen statt, die Kirche ist aber beispielsweise als „offene Kirche“ für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Verkehrssicherheit und die Zuwegung werden gewährleistet.
  • Stufe 2: Dinglicher Erhalt „für bessere Zeiten“
  • Die Kirche wird nicht mehr genutzt und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Baumaßnahmen finden ausschließlich zum dinglichen Erhalt des Gebäudes statt.
  • Stufe 1: Entscheidung notwendig
  • Hier ist das Kirchengebäude sich selbst überlassen; es ist zwischen Stufe 2 und 0 zu entscheiden.
  • Stufe 0: Abriss
  • Es werden keine Gelder für den baulichen Unterhalt der Kirche ausgegeben, sondern nur noch für den Abriss.

Die EKM verfügt auf ihrem Gebiet über rund 6.500 Gebäude. Davon sind: 61 Prozent Kirchen (3.971), 31 Prozent Pfarr- und Gemeindehäuser (2.028), 3 Prozent Schulen, Verwaltung etc. (174) sowie 5 Prozent andere Gebäude (339).
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